Das LJO fährt nach China

1. August 2016 von Kim in Reisen

Als offizielle Gäste beim 7. MISA International Youth Summer Music Camp verschlug es das Landesjugendorchester Hamburg im Juli 2016 ins pulsierende Herz Chinas – nach Shanghai.

Nach einem langen Flug von Hamburg über Dubai nach Shanghai, freuten sich 59 ausgelaugte Musiker und 6 Betreuer über einen warmen Empfang am Shanghai Pudong International Airport, warm auch aufgrund von schwülen 35 Grad Außentemperatur.

Mit auf die Reise nach China kamen die folgenden Werke, die wir in vielen Proben im Juni und Juli 2016 erarbeiteten: Johannes Brahms 4. Symphonie, die Ouvertüre zum Zigeunerbaron von Johann Strauß II. und das Saxophonkonzert von Alexander Glasunov.

Ziel unserer Reise nach China war zum einen das vom Shanghai Symphony Orchestra und weiteren lokalen Kultur­partnern organisierte 7. MISA International Youth Summer Music Camp in Shanghai und zum anderen die Feierlichkeiten, die anlässlich der dreißigjährigen Städtepartnerschaft Hamburg–Shanghai in 2016 stattfanden. Als offizieller Repräsentant Hamburgs durften wir die Stadt im Rahmen eines Konzerts im Poly Grand Theatre in Shanghai musikalisch vorstellen.

Um die Städtepartnerschaft auch symbolisch perfekt zu machen, prä­sentierte das Orchester neben der Brahmschen Sinfonie gemeinsam mit dem in Shanghai geborenen Saxophonisten Han-Chao Jiang das Saxophonkonzert von Glasunov.

In den ersten Tagen unseres Aufenthaltes in China erlebten wir gleich in mehrerer Hinsicht einen Kulturschock, beispielsweise beim scheinbar völlig zufällig geordneten chinesischen Straßenverkehr, aber auch den vielen spontan sich ändernden Zeit- und Reiseplänen. Jedoch machten wir überwiegend positive Erfahrungen: Unsere Unterbringung, das Oriental Land Resort Qingpu, lässt sich als geradezu fürstlich beschreiben und seitens des Veranstalters wurden kaum Kosten und Mühen gescheut uns ein abwechslungsreiches (wenn auch etwas vollgepacktes) Tagesprogramm mit dem Besuch von Sehenswürdigkeiten wie dem Shanghai Museum, dem China Art Palace und der berühmten Shanghaier Flusspromenade The Bund, Besuchen in Schulen mit Konzerten und Workshops und Spielaktionen im an unser Resort angrenzenden Park zu bieten.

Besonders anregend für uns war das Kennenlernen des Western Washington University Wind Symphony Orchesters, welches genau wie wir Gast des MISA war. Der Austausch mit den amerikanischen Musikern war eine zusätzliche bereichernde Erfahrung, und mündete auch in gemeinsamen Musizieren.

Und um jenes Musizieren ging es ja auch schließlich in erster Linie bei diesem Abenteuer. Insgesamt spielten wir vier Konzerte als Orchester und mehrere kleine Konzerte in kammermusikalischer Besetzung.

Unbestrittener Höhepunkt hierbei war unser Konzert im Poly Grand Theatre, einer der größten Konzerthallen Shanghais.

Aber auch das Konzert in der Shanghai Symphony Hall, bei dem wir mit dem WesternWashington University Wind Symphony Orchester und einem chinesischen Jugendorchester gemeinsam den Abend bestritten, war ein tolles Ereignis. Als Finale führten wir ein Stück mit einem chinesischen Chor, tatkräftig unterstützt von den amerikanischen Musikern, gemeinsam auf.

Mit einer spontanen Zugabe, dem Persischen Marsch von Johann Strauss II., gaben wir diesem streng koordinierten Konzert einen unerwarteten Schluss, der vom Publikum frenetisch gefeiert wurde.

Zwei Konzerte in Schulen, von denen wir das eine spontan in großer Besetzung anstatt Kammerbesetzung spielten, boten Gelegenheit zum Austausch mit chinesischen Schülern, welche uns mit musikalischen Darbietungen in die Welt der traditionellen chinesischen Musik einführten.

Generell waren Spontanität und Flexibilität die Haupteigenschaften, die wir in China aufzubringen hatten. Sei es aufgrund einer kurzfristigen Änderung des Tagesplanes durch den Veranstalter oder das Fehlen von eigentlich versprochenen Leihinstrumenten (was besonders den Kontrabässen viel abverlangte): Absprachen und Verabredungen konnten im nächsten Moment wieder nichtig sein, was auch für unsere Betreuer einen immensen Mehraufwand bedeutete, den sie aber stets souverän bewältigten.

Das MISA Festival dauerte sieben Tage, anschließend verbrachten wir noch zwei weitere Tage in Shanghai. Hier hatten wir nun endlich Zeit, die Stadt auf eigene Faust aus einem anderen Blickwinkel als dem des Reisebusses kennenzulernen und die obligatorischen China-Mitbringsel für zu Hause zu kaufen.

Alles in Allem war unsere China Reise ein großartiges Erlebnis voller kultureller und musikalischer Erfahrungen, das uns allen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Nicht nur wir als Orchester haben uns als Gruppe stärker verbunden und weiterentwickelt, sondern jeder einzelne von uns wird in vielerlei Hinsicht auch langfristig von den prägenden Geschehnissen profitieren.

Wir möchten uns bei den zahlreichen Förderern und Unterstützern wie dem Goethe-Institut, der Kulturbehörde Hamburg, der Senatskanzlei Hamburg, China Tours, dem DeutschChinesischen Kulturverein DeIN e.V. sowie weiteren Förderern bedanken.